The Question of St. Bruno's Microhagiographia
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Edvardas Gudavičius
Vilnius University, Lithuania
Published 2009-09-01
https://doi.org/10.15388/LIS.2009.36956
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Gudavičius, E. (2009) “The Question of St. Bruno’s Microhagiographia”, Lietuvos istorijos studijos, 23, pp. 19–34. doi:10.15388/LIS.2009.36956.

Abstract

Die Hagiographie des heiligen Bruno bilden drei Werke. Zwei von ihnen gehören dem Marterungstypus (Passio): der Wipertsbericht (die 1. Hälfte des 11. Jh.) und "Das Leben des heiligen Romuald" von Peter Damiani (die 40. Jahre des 11. Jh.). Das dritte - ein Gesamtwerk der Lebens- und Marterungsbeschreibung (Vita et Passio) - ist nur in einer späten Querfurter Redaktion (die Wende des 15. und 16. Jh.) erhalten. Die Ortsfeststellung der Ereignisse Wiperts bezeugt Preußen, "Das Leben des heiligen Romuald" - Russland, die Querfurter Redaktion - Böhmen und Ungarn. Außer den Hagiographiewerken spiegeln die Legende auch ihre Bruchstücke in den Chroniken und Traktaten ab. Sie bilden die sogenannte Mikrohagiographie, welche die Gesamtansicht der Legende in ihren Ortsfeststellungsversionen darbringt. Man sieht in der Chronik Thietmars von Merseburg (1018) die Übergabe der Anfangserzählung, wo man über die Ereignisse in Preußen spricht. Thietmar schreibt über den Martertod des Heiligen im Grenzgebiet Russlands und Preußens und berichtet über den Loskauf seines Leibes durch den Polenfürsten (ohne die Ernennung des Landnamens) Boleslaw den Tapferen. Dabei benutzte Thietmar die Anmerkung der Quedlinburger Annalen (etwa 1009), welche über das Grenzgebiet Russlands und zum ersten Mal ernanntes Litauen sprach, hat aber ihm unbekanntes Litauen in Preußen umgewandelt. Die Mikrohagiographie entwickelte sich weiter in Sachsen auf dem Grund des Thietmarberichtes, hat doch die Ortsereignisse schon in Böhmen und Ungarn festgestellt. Darüber können wir aus "Den Werken der Magdeburger Erzbischöfe" (das zweite Viertel des 12. Jh.) erfahren. Die Verschmelzung der Tradition beider großen Missionare Ottos III - des böhmischen Bischofs Adalbert und Brunos von Querfurt - verursachte solche Umwandlung (der Pole Boleslaw wurde später als der Böhme Boleslaw angenommen). Endgültige Schöpfung dieser Entwicklungsrichtung ist die Querfurter Redaktion. Die Entwicklung der selbst preußischen Version ist in dem Bericht Wiperts festgestellt, daran aber kam sie zum Ende. In "Dem Leben des heiligen Romualds" sehen wir die Ortsfeststellung Russlands (ohne Namenbezeugung "des Russenkönigs"). Man tauft hier diesen Herrscher und sein Land, was schon vor zwanzig Jahren ohne die Teilnahme des (damals sehr) jungen Brunos geschehen wurde. Alle drei Hagiographiewerke der Brunolegende haben dieselbe Tatsachenfabel: die Scheiterhaufenerprobung - die Taufe des Häuptlings - die Ermordung des Heiligen. Es ändert aber überall die Ortsfeststellung. Man spricht von der Leibesbestattung, von den darüber errichteten Kirchen oder Klöstern, von den Heilungswundern - von allem, was für die Kanonisation unentbehrlich ist. Es gibt aber keine Spur solcher Einrichtungen in Sachsen, Böhmen, Ungarn und Russland, denn hätten die Polen das Leib losgekauft. Manche glaubwürdige Spuren findet man in Polen. Es ist aber bisher unmöglich, sie zu bestätigen: alles hat die Heidenrevolte der 30. Jahre des 11. Jahrhunderts vernichtet. Der Bericht Thietmars bleibt aber unverneinbar: alles ereignete sich in dem Annahmungsraum von Boleslaw dem Tapferen, was damals als Preußen verstanden wurde.

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