Zur Verwendung und Bedeutung des litauischen Partizips der Notwendigkeit im Vergleich zum Deutschen
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Vaiva Žeimantienė
Published 2008-01-01
https://doi.org/10.15388/Klbt.2008.7619
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Žeimantienė, V. (2008) “Zur Verwendung und Bedeutung des litauischen Partizips der Notwendigkeit im Vergleich zum Deutschen”, Kalbotyra, 59, pp. 306–312. doi:10.15388/Klbt.2008.7619.

Abstract

Das Augenmerk wird im vorliegenden Beitrag auf die Verwendung und Bedeutung des Partizips der Notwendigkeit im Litauischen gerichtet. Das Interesse an diesem Partizip resultiert aus der Analyse der litauischen Äquivalente zur deutschen Konstruktion sein + zu-Infinitiv. Diese Analyse hat gezeigt, dass das litauische Partizip der Notwendigkeit ein auffälliges Äquivalent der entsprechenden deutschen Konstruktion sein + zu-Infinitiv ist, und zwar in den Fällen, wenn es im Deutschen schwierig ist, zwischen der Lesart der Notwendigkeit bzw. der der Möglichkeit zu unterscheiden1. An dieser Stelle soll folgendes Beispiel aus dem Deutschen genannt und auf zwei mögliche Interpretationen hingewiesen werden:

(1) Dass er Kontakte pflegt, ist zu begrüßen.
a. kann begrüßt werden.
b. muss/soll begrüßt werden.

Schon Kolb hat in seinem Artikel „Das verkleidete Passiv“(1966) darauf hingewiesen, dass es immer schwierig sein wird, die genaue Modalität des sog. Gerundivums (prädikativ gebildet aus sein plus zu plus Infinitiv und attributiv gebildet aus zu plus (Form des) Partizip Präsens) zu bestimmen, weil es seiner Natur nach zwischen mehreren Modalitäten (zu denen in gewisser Weise auch das Futur zählt) oszilliert und dass es nicht zuletzt gerade die ihm eigene Mehrdeutigkeit der Aussagemodifizierung ist, die den Sprechenden oder Schreibenden veranlasst, das Gerundivum zu gebrauchen, anstatt sich einer anderen Weise der modalen Passivumschreibung zu bedienen (Kolb 1966, 195). In solchen Fällen sollte man im Litauischen nach einem Äquivalent suchen, das auch eine bestimmte Mehrdeutigkeit der Aussagemodifizierung zulässt. Als eine der Möglichkeiten kann an dieser Stelle die litauische Konstruktion mit dem Partizip der Notwendigkeit genannt werden, vgl.:

(1c) Sveikintina, kad jis plėtoja kontaktus.
       begrüßen.GER.NEUTR dass er.NOM.SG pflegen.PRS.3.SG Kontakt.AKK.PL

Das Ziel dieses Beitrags ist es, das litauische Partizip der Notwendigkeit, seine Verwendung und Bedeutung zu behandeln. Die Frage scheint aktuell zu sein, weil es in den litauischen Grammatiken nicht besonders viele Informationen über das Partizip der Notwendigkeit gibt und die Meinungen der Sprachwissenschaftler über den Status dieses Partizips durchaus verschieden sind.

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