In der Sprache verschiedener Genres der deutschen weltlichen und religiösen Prosa des 15. Jh. – Novellen, Facetien, Reisebeschreibungen, Chroniken, populärwissenschaftlichen Schriften und verschiedene Urkunden – sind die postpositiven attributiven Partizipialkonstruktionen recht produktiv. Davon zeugen sowohl die Gesamtzahl (1952) der registrierten Partizipialkonstruktionen, als auch die beträchtliche Anzahl (404) von Lexemen, die in der Form von Partizipien (PI bzw. PII) als Kernwörter gebraucht werden. Postpositive attributive Partizipialkonstruktionen vermögen den Gegenstand oder die Person in bezug auf ihre Benennung. Ortsbestimmung, äußere und innere Merkmale, Zugehörigkeit u. a. zu charakterisieren.
Was die grammatische Bedeutung der Konstruktion anbetrifft, so hängt sie im großen und ganzen von den grammatischen Eigenschaften des Kernwortes – Partizips ab und demnach kann die Konstruktion aktive bzw. passive, durative, zeitlich unbegrenzte u. a. Merkmale ausdrücken. Bemerkenswert ist es, daß PI auch passive Bedeutung haben kann.
In bezug auf das Bestimmungswort nimmt die Partizipialkonstruktion in der Regel kontakte Stellung ein, obwohl auch distante nicht ausgeschlossen ist. Das Partizip steht entweder am Anfang oder am Ende der Konstruktion. Selten kann das Partizip auch die Mittelstellung einnehmen. Dann hat die Konstruktion einen größeren Umfang. Sonst schwankt der Umfang der Konstruktion beträchtlich sowohl in einzelnen Genres, als auch viel mehr bei einzelnen Verfassern.