Опыт семантической типологии (Verba videndi в литовском и русском языках)
Articles
А. Гудавичюс
Published 1971-12-01
https://doi.org/10.15388/Knygotyra.1971.20082
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Гудавичюс, А. (1971) “Опыт семантической типологии (Verba videndi в литовском и русском языках)”, Kalbotyra, 22(2), pp. 21–39. doi:10.15388/Knygotyra.1971.20082.

Abstract

Im Bereich der lexikalischen Typologie gibt es noch wenige Forschungen. Als Ursache der Rückständigkeit lexikalischer Typologie ist ungenügende Erforschung lexikatischer Systeme der einzelnen Sprachen zu zeigen, was seinerseits vom offenen Charakter des lexikalischen Systems bestimmt wird. Auf weitem Gebiet der lexikalischen Typologie scheint es uns zweckmäßig, den Bereich der semantischer Typologie abzusondern. Lingvistische Analyse in der semantischen Typologie enthält zwei Aspekte: 1) wie sich in den lexikalischen Systemen einzelner Sprachen Elemente des logischen Begriffssystems (resp. der Wirklichkeit) wiederspiegelt - Aspekt des semantischen Systems; 2) wie die innere strukturelle Organisation lexikalischer Systeme einzelner Sprachen ist - Aspekt der semantischen Struktur. Hier beschränken wir uns auf den Aspekt des semantischen Systems.

Der Artikel macht und mit typologischer Analyse der Bedeutungen der Sehenswahrnehmung bekannt, d. h. solcher Bedeutungen, in denen das Wichtigste ein semantisches Differenzmerkmal (weiter - SDM) des Sehens ist; solche Bedeutungen machen etwa die Hälfte der Bedeutungen aller Wörter, die im Litauischen und Russischen sematisches Feld des Sehens bilden. Viele SDM sind in den Bedeutungen beider Sprachen ausgeprägt, z. B. Aktivität /Passivität des Sehens žiūrėti: cмoтpeть /matytis: виднеться - “anschauen”/“sichtbar sein”), einige Eigenschaften des Sehensobjekts (žiūrėti: cмoтpeться - “sich besehen” - aktives Selbstsehen), emotionale Wertung des Sehensobjekts (grožėtis: /любоваться “bewundern” - positive emotionale Wertung).

In ungleicher Frequenz einzelner SDM zeigt sich der größte Unterschied zwischen den beiden Sprachen, z. B. negative emotionale Wertung des Sehensobjekts im Russischen ist nur in den Bedeutungen von drei Wörtern ausgeprägt - коситься, покоситься, скоситься “schief ansehen”, und im Litauischen - in vielen Bedeutungen: baltakiuoti, kreivakiuoti, dėbsoti, žvairuoti... Manche SDM sind nur in einer der beiden Sprachen ausgeprägt, z. B. die Richtung des Sehens in das Innere eines Objekts ist nur im Russischen vorhanden (заглянуть, заглядывать “hinein-blicken”), Beginn des aktiven Sehens nur im Litauischen (sužiurti “zusehen anfangen”) u. a. Eine und diesselben SDM am meisten bilden verschiedene Kombinationen in konkreten Bedeutungen, dadurch wird die Zahl der adäquaten Bedeutungen Doch verringert. Doch eine Analyse der Übersetzungen hat gezeigt, daß das Fehlen adäquater Bedeutungen in der Sprache, in die man übersetzt, noch nicht beweist, daß verschiedene sprachlische Einteilung der Welt in den Bedeutungen der Wörter verschiedenes Verständnis, Denken und Verhalten der Litauer und Russen bestimmt (vgl. SapirWhorf Hypotese); erstens, die SDM, die in konkreten Bedeutungen des Sehens nicht ausgeprägt sind, in vielen Fällen in Bedeutungen anderer Wörter des Kontexts ausgedrükt werden; zweitens, im Sprach- und Situationskontext sind die SDM fast immer implizit vorhanden, wenn sie in der konkreten Bedeutung nicht ausgeprägt sind.

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